Karibisches Eiland mit Vergangenheit:
Piraten-, Schatz-, Schul- und Gefängnisinsel
Die mit gut 2.400 km² Fläche größte Insel des Canarreos-Archipels im Golf von Batabanó gut 60 Kilometer vor der Südwestküste Kubas ist dessen größte Nebeninsel und das sechstgrößte Eiland in der gesamten Karibik. Mit einer Maximalhöhe von 310 Metern recht eben und flach, ist sie gut zugänglich und war etwa seit dem Beginn unserer Zeitrechnung von indigenen mesoamerikanischen Indianervölkern wie den Guanahatabey, Ciboney und Taíno besiedelt.
Am 13. Juni 1494 entdeckte und taufte Christoph Columbus die bis dato „Siguanea“, „Camaráco“ oder „Guanaja“ genannte Insel zu „Evangelista“. Bis zur Verleihung ihres heutigen Namens „Jugendinsel“ 1978 trug sie im Laufe der Jahrhunderte auch die Bezeichnungen „Kieferninsel“, „Papageieninsel“, „Colonia Reina Amalia“ sowie „Piraten- und „Schatzinsel“. Am 11. März 1596 waren ihre Gewässer Schauplatz einer Schlacht zwischen der spanischen Flotte und dem berühmten Freibeuter Francis Drake.
Ab 1627 hatte sie wechselnde spanische Besitzer und Lehnsherren, von 1773 an wurden Abgaben geleistet, 1787 zählte die jedoch weitgehend unbeachtete Insel lediglich ca. 300 Einwohner. Heute leben in der Sonderverwaltungszone („Municipio Especial“) mit dem Rang einer Provinz und deren Städten und Gemeinden Columbia, Cubagua, Júcaro, La Ceiba, Mac Kinley, Santa Bárbara und Santa Fe zusammen über 86.000 Menschen.
Von vielen wegen ihrer Lage begehrt,
von vielen wegen ihres Leids vor Ort verflucht
Unter dem Eindruck eines englischen Eroberungsversuches und einer Besetzung durch Piraten im Jahr 1822 erkannte Spanien letztlich die strategische Bedeutung und forcierte die Kolonialisierung. Am 17. Dezember 1830 wurde die heutige Hauptstadt Nueva Gerona mit ihren aktuell knapp 70.000 Einwohnern gegründet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielte die heute unter Kubanern meist nur kurz und knapp „Isla“ genannte Insel der Jugend die Rolle des zentralen Zankapfels in den territorialen Auseinandersetzungen zwischen Kuba und den USA. Mit der beidseitigen Ratifizierung des Hay-Quesada-Vertrages von 1925 wurde sie endgültig kubanisches Staatsgebiet.
Traurige Berühmtheit erhielt die Insel kurze Zeit später, als dort unter dem Diktator Gerardo Machado zwischen 1926 und 1928 das Modellgefängnis „Presidio Modelo“ im Stil eines Panopticons erbaut wurde. Die Strafanstalt mit ihren 5 runden Gebäuden diente in den 1930er und 1940er Jahren als berüchtigte Folterwerkstatt. Von dem dort ebenfalls inhaftierten kubanischen Schriftsteller Pablo de la Torriente Brau stammt der Name „Insel der 500 Toten“. Auch die Gebrüder Castro und zwei Dutzend Ihrer Genossen saßen dort zwischen 1953 und 1955 ein. Nach 1959 wurden Gegner des neuen Regimes interniert, die endgültige Schließung erfolgte im Jahr 1967.
Friedliche akademische sowie touristische
Gegenwart und Zukunft der Jugendinsel
Seit den frühen 1970er Jahren wird die Insel verstärkt als Ausbildungsstätte für Schüler und Studenten aus ganz Mittel- und Südamerika sowie Asien und Afrika genutzt, bis heute lernen dort gut 2.300 Auszubildende Medizin und Pädagogik.
Auch in Landwirtschaft, Fischerei und Bergbau werden seither intensiviert, angebaut werden vorrangig Zitrusfrüchte, abgebaut hauptsächlich Marmor.
Die Entwicklung zum Tourismusziel erfolgte etwa zur gleichen Zeit, 1978 erfolgte die Gründung des heute als Tauchrevier sehr populären „Parque Nacional Marino Punta Francés“, 1979 die des „Parque nacional Ciénaga de Lanier“, wo diverse Schildkröten- und Krokodilarten in freier Wildbahn und Aufzuchtstationen leben.
Viele Badegäste zieht es jedes Jahr an die schönen Sandstrände des Eilands, der bekannteste Strand ist die Playa Bibijagua unweit von Nueva Gerona im Osten der Insel. Die kleinere und stark touristisch geprägte Nachbarinsel Cayo Largo del Sur mit zahlreichen Hotels ist ebenfalls ein beliebtes Ziel von Tauchern. Traumhaft tropische Strände gibt es auch dort in großer Auswahl, so etwa die:
- Playa Sirena
- Playa Lindamar
- Playa Blanca
- Playa Tortuga
- Playa Paraiso
- Playa Los Cocos – und
- Playa Los Coquitos
Sehenswerte Ausflugsziele auf der Isla de la Juventud sind beispielsweise die Höhlen „Punta del Este“, „De Finlay“ und „El Indio“ samt ihrer antiken Felsmalereien, das Nationaldenkmal und Museum der „Casa de José Martí“ (Finca El Abra) sowie der riesige botanische Garten „Jungla de Jones“ und der mit über 60 Meter Höhe höchste Leuchtturm Lateinamerikas in Carapachey im Süden der Insel.
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